Heike Thorwart
Mein Weg zu den Pferden – eine Geschichte der Leidenschaft und des Lernens
Meine Geschichte
Schon früh war mir klar, dass mein Herz den Pferden gehört. Bereits als Kind faszinierte mich diese Verbindung zu den Tieren. Mit 6 oder 7 Jahren baute mir mein Opa ein Holzpferd, das ich mit Kunstleder und einer selbstgemachten Trense ausstattete. Es war meine erste Begegnung mit der Welt der Pferde.
Mit 10 Jahren begann ich dann offiziell mit dem Reiten – meine ersten Reitstunden waren eine Zehnerkarte in einem Reitverein. Doch schon damals stimmte etwas mit der Haltung der Pferde in den meisten Reitvereinen nicht. Es war eine Zeit, in der Pferde häufig noch in Ständerhaltung gehalten wurden, was mich als Kind irritierte und unruhig machte. Der Umgang mit den Tieren kam mir oft zu mechanisch und unpersönlich vor.
Mit 14 Jahren entschloss ich mich, den Reitverein zu verlassen und suchte mir einen Aussiedlerhof, um tiefer in die Welt der Pferde einzutauchen. Hier begann ich, alles über Pferdehaltung zu lernen: Vom Aufziehen der Fohlen bis hin zum ersten Anreiten. Diese Zeit war prägend, und ich entdeckte eine tiefere Verbindung zu den Tieren.
Mit 18 Jahren erfüllte ich mir dann den Traum eines eigenen Pferdes – ein Jungpferd, das ich selbst ausbilden wollte. Ich kaufte das Buch „Grundausbildung des jungen Reitpferdes“ von Rainer Klimke und vertiefte mich in die Theorie und Praxis des Reitens. Für mich war immer klar: Pferde sind keine „Gegenstände“, sondern Partner, die man respektvoll behandeln muss.
Der Wendepunkt
In diesem Jahr kam jedoch ein schwerer Wendepunkt: Mit meinem Großpferd hatte ich Schwierigkeiten, eine gute Kommunikation und ein harmonisches Miteinander zu finden. Ich merkte, dass meine Dominanz gegenüber dem Pferd nicht der richtige Ansatz war, und das brachte mich zum Nachdenken.
In der Folge entschloss ich mich, mich intensiver mit der Freiarbeit zu beschäftigen. Mit meinem Connemara-Pony begann ich, nicht nur in Dressur und Springen zu trainieren, sondern auch die Freiarbeit zu erlernen. Ich las Bücher und schaute Videos von Ferdinand Hämpfling, der mit Pferden so kommunizierte, wie mit Hunden – er rief und die Pferde kamen. Ich war fasziniert, doch es dauerte eine Weile, bis ich verstand, wie er das machte.
Der Aufbau eines eigenen Stalls und eine neue Philosophie
2008 baute ich mit einer Freundin und ihren Pferden einen eigenen Stall. Dieser Schritt markierte einen Wendepunkt in meinem Leben, da ich nun nicht mehr nur auf Dressur und Springen setzte, sondern mich auch mit dem natürlichen Umfeld der Pferde beschäftigte. Ich begann, den Stall so zu gestalten, dass die Pferde so natürlich wie möglich leben konnten. Offenstallhaltung, verschiedene Bodenbeläge und ein großer Trail, auf dem die Pferde immer in Bewegung bleiben konnten, waren nur einige der Anpassungen, die ich vornahm.
Die Pferde konnten entscheiden, ob sie im Stall oder draußen sein wollten, und sie hatten jederzeit Zugang zu frischen Kräutern, Laub und Apfeln. Diese Freiheit und Natürlichkeit spürte man den Tieren an – sie blühten förmlich auf.
Der Aufbau
2008 baute ich mit einer Freundin und ihren Pferden einen eigenen Stall. Dieser Schritt markierte einen Wendepunkt in meinem Leben, da ich nun nicht mehr nur auf Dressur und Springen setzte, sondern mich auch mit dem natürlichen Umfeld der Pferde beschäftigte. Ich begann, den Stall so zu gestalten, dass die Pferde so natürlich wie möglich leben konnten. Offenstallhaltung, verschiedene Bodenbeläge und ein großer Trail, auf dem die Pferde immer in Bewegung bleiben konnten, waren nur einige der Anpassungen, die ich vornahm.
Die Pferde konnten entscheiden, ob sie im Stall oder draußen sein wollten, und sie hatten jederzeit Zugang zu frischen Kräutern, Laub und Apfeln. Diese Freiheit und Natürlichkeit spürte man den Tieren an – sie blühten förmlich auf.
Der Kauf von Merlin und die Entdeckung einer neuen Kommunikation
2010 kaufte ich dann meinen zweiten Pferd, Merlin – ein Reitpony mit einer leichten anatomischen Behinderung, die seine Hinterhand betraf. Er war günstig zu bekommen, aber mir war klar, dass ich mit ihm vielleicht nie reiten könnte. Doch anstatt mich davon entmutigen zu lassen, begann ich erneut mit ihm zu arbeiten – diesmal ohne den Fokus auf das Reiten, sondern mit einem noch intensiveren Ansatz der Kommunikation von unten. Ich wurde inspiriert von Kenzidisli und Bettina Bunde, und diese Einflüsse führten dazu, dass ich erkannte, dass Pferde ihre eigene Sprache haben – eine Sprache, die sie nicht nur über ihren Körper, sondern auch über bestimmte Punkte am Körper ausdrücken.
Die Arbeit mit Merlin brachte mir mehr Freude als das Reiten selbst. Ich lernte, dass Pferde keine Konditionierung durch Belohnung benötigen, sondern dass ihre Kommunikation feinstofflicher ist – sie sprechen mit ihrem Körper, und wenn man ihre Signale versteht, kann man eine tiefe Verbindung aufbauen.
Die Arbeit mit traumatisierten Pferden
2019 musste ich dann meinen geliebten Tello mit 19 Jahren gehen lassen, was ein schwerer Abschied war. Im Jahr 2020 kaufte ich eine Stute mit Fohlen. Zunächst war ich nur an der Stute interessiert, doch um die besten Voraussetzungen zu erhalten, nahm ich das Fohlen mit. Die Stute hatte jedoch eine schwierige Vorgeschichte und Misstrauen gegenüber Menschen. Sie hatte eine tiefe Lebensangst, die sie immer wieder in gefährliche Situationen brachte. Doch ich konnte ihre „Sprache“ entschlüsseln und mit ihr auf meine Art arbeiten.
Es war die größte Herausforderung meiner bisherigen Arbeit mit Pferden, doch ich habe es geschafft, den „Code“ zu knacken. Heute ist die Stute unglaublich freundlich und hat vollkommenes Vertrauen zu uns. Selbst meine kleine Enkelin, die mit ihren 4 Jahren um ihre Beine herum läuft, ist in bester Obhut bei ihr.
In dieser Zeit konnte ich auch mein traumatherapeutisches Wissen anwenden, das ich als traumasensibler Coach erworben hatte. Ich bemerkte, dass Pferde ebenfalls traumatisiert sein können und dass ihr Nervensystem ebenfalls Reaktionen auf Stress und Traumata zeigt. Mit gezielten Übungen und Kommunikationsstrategien konnte ich ihr helfen, alte Muster abzulegen und neue zu entwickeln. Diese Erfahrungen haben meine Arbeit mit Pferden umso wertvoller gemacht.
Nun möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen an andere weitergeben, die ebenfalls einen feineren Umgang mit ihren Pferden suchen.
Mein Ziel ist es, Menschen zu zeigen, wie sie ihre Pferde besser verstehen können, wie sie mit ihnen in der Pferdesprache kommunizieren und wie sie ihre Pferde innerlich stärken können, sodass sie von innen heraus strahlen.
Diese Arbeit ist nicht nur für die Pferde wichtig, sondern auch für die Menschen, die die wahre Verbindung und das Vertrauen zu ihren Tieren finden möchten. Wenn ein Pferd nach der Arbeit mit dem Menschen schöner, wachsamer und strahlender wird, dann weiß man, dass man alles richtig gemacht hat.
Und genau das möchte ich weitergeben – ein tieferes Verständnis für Pferde und eine neue Art der Kommunikation, die nicht auf Belohnung oder Strafe basiert, sondern auf echter Verbundenheit.